Bären Presse Bern

Die Geschichte von der Wallfahrt zur Schlangengöttin Nâgâ. Eine Liebesgeschichte aus Tausendundeiner Nacht. Mit Originalradierungen und Illustrationen von Andreas Schärer. Bern, Bären Presse, 1986.

Folio (45 x 32 cm). 26 nicht pag. S. mit zahlr. Illustrationen im Text u. 6 Bl. teils farbige u. handkolorierte Radierungen auf handgeschöpftes "Moucheté de pombié, bleu", lose in Umschlag, in  Orig.-Büttenpappband mit silbergepr. Rücken- u. goldgepr. Deckeltitel, Deckelvignette in Schwarz, Rot u. Gold, im Schuber.

Spindler 75.3. – 3. Druck von Robert Wampflers Bären Presse Bern. Eines v. 70 num. Ex. Typografische Gestaltung und Handsatz aus der 12 Punkt Garamond von Klaus Röcken. 6 zum Teil mehrfarbige und handkolorierte Originalradierungen von Andreas Schärer, mit seiner Signatur im Impressum. Druck der Radierungen durch Ernst Schär und Andreas Schärer auf handgeschöpftetem Moucheté de pombié, bleu. Handpressendruck durch Ernst Schär auf Arches-Bütten . Einband und Schuber aus dunkelblauem Cansonpapier durch Erwin Ruf. ¶ Dieses dritte Werk der Bären Presse ist die Erzählung von der Wallfahrt zur Schlangengöttin Nâgâ. Sie ist in der persischen Ausgabe „Tausendundeine Nacht“ (Hazâr o yek schab) enthalten und ein „Musterbeispiel orientalischer ‚Littérature noire’“. Die Episode ist dem Buch „Neue Liebesgeschichten aus Tausendundeiner Nacht“ der Manesse Bibliothek der Weltliteratur (Zürich 1969) entnommen. Mit seinen sechs Originalradierungen gelingt es Andreas Schärer, die tragische Geschichte des jungen Mädchens Afruzeh, des Götteropfers, und zugleich ihre verführerische Schönheit, einfühlsam darzustellen. Ergänzt werden die Radierungen durch die eingestreuten Illustrationen, die als Entwürfe zu den Radierungen entstanden sind. ¶ Auch bei diesem Druck wurde sorgsam darauf geachtet, dass das Zusammenspiel von Satz, Papier und Illustration harmonierte. So wurde lange nach dem geeigneten Papier gesucht, bis man sich auf das französische, handgeschöpfte Moucheté de pombié, bleu einigte. Dieses wundervoll gearbeitete, mit weissen und schwarzen Sprenkeln melierte kobalt- bis ultramarinblaue Papier kongruiert wunderbar mit dem Inhalt – die Anspielung auf tausendundeine Nacht ist evident. Besonders hervorzuheben sind auch der Einband und der Schuber, die beide aus dunkelblauem Cansonpapier von Erwin Ruf gefertigt wurden. Beide harmonieren sehr gut mit dem Innern und lassen den Druck zu einem kleinen Schatz werden, der darauf wartet, entdeckt zu werden. Dies wird auch durch den kostbar wirkenden, goldgeprägten Titel und die goldenen Zähne der Schlange auf dem Einband symbolisiert. Die Erotik der Handlung geht somit auch auf die Leseerfahrung über, die verführerische Schönheit der Protagonistin ist auch äusserlich auf das Medium übertragen worden. Tatsächlich wird das Blättern in dem grossformatigen Druck zu einem haptischen und optischen Erlebnis. ¶ In der Broschüre zum Buch wird auch erwähnt, dass es nicht möglich sei, die Grafiken aus den Büchern einzeln zu beziehen. Es wird klargestellt, dass die Bilder ausschliesslich für das Buch angefertigt und als Teil des Ganzen zu verstehen seien. Wampfler spricht sich daher noch einmal explizit für die Besonderheit eines Pressendrucks aus: „In einer Zeit, in der man dazu neigt, alles in der Öffentlichkeit auszubreiten, möchten wir zwischen zwei Buchdeckeln etwas verborgen wissen, das man immer wieder bewusst hervorholen und neu entdecken muss.“ Dies gelingt ihm mit „Nâgâ“ auf grossartige Weise. Wie auch schon „Vestiges“ drei Jahre zuvor, wurde „Nâgâ“ als eines der schönsten Schweizer Bücher des Jahres 1987 prämiert."

Artikelnummer: 404004 Kategorien: ,

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